Arbeitsvergabe: Holzschindelfassade


Daten angezeigt aus Sitzung:  Gemeinderatssitzung Schönau im Schwarzwald, 30.05.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Schönau im Schwarzwald (Stadt Schönau im Schwarzwald) Gemeinderatssitzung Schönau im Schwarzwald 30.05.2022 ö 4.3

Sachverhalt

Vom Architekturbüro bemv aus Freiburg Holzschindelfassade öffentlich ausgeschrieben. Zwei Firmen haben Ausschreibungsunterlagen angefordert. 

Bei der Submission am 03.05.2022 ist ein Angebot als Nebenangebot eingegangen. Das eingereichte Nebenangebot konnte gewertet werden. 

Da beim Hauptangebot „handgespaltene europäische Lärchenschindeln“ ausgeschrieben waren, diese jedoch derzeit in der erforderlichen Menge auf dem Markt nicht mehr erhältlich sind, hat der Bieter in einem Nebenangebot „handgespaltene Lärchenschindeln aus sibirischer Lärche“ angeboten.  

Die geprüfte Angebotsendsumme lautet (brutto):

Fa. Metzler, Herbolzheim                        227.268,48 €

Durch den Verzicht auf Pos. 3.30 „Zulage Lärche Holzschindeln vorvergraut (Vorvergrauungslasur)“ kann eine Einsparung in Höhe von brutto 42.841,19 € erzielt werden. 

Somit würde sich eine Auftragssumme brutto in Höhe von 184.427,29 € ergeben. Gegenüber der Kostenberechnung bedeutet dies dennoch eine Kostenüberschreitung von brutto 53.032,99 €.

Aufgrund der derzeitigen sehr guten Auftragslage der Firmen, verbunden mit den zu erwartenden Lieferengpässen von Baustoffen (Ukrainekrieg), wird davon ausgegangen, dass eine erneute Ausschreibung nicht zielführend ist.

Beschlussvorschlag

Der Gemeinderat hat über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Haushaltsrechtliche Auswirkungen

Diese Arbeiten wurden gemäß Kostenberechnung (Kostenfortschreibung vom 18.11.2021) des Architekturbüro bemv aus Freiburg mit brutto 131.394,30 € veranschlagt.

Vortrag/Diskussionsverlauf

Dipl.-Ing. (FH) Hülsmann trägt den Sachverhalt der Sitzung mit ergänzenden Erläuterungen vor. Insbesondere weist er darauf hin, dass bei einem Verzicht auf die Vorvergrauungsglasur in Kauf genommen werden müsse, dass die Vergrauung der Schindeln am Gebäude unterschiedlich sein werde. Mit der Glasur würden die Schindeln dagegen gleichmäßig vergrauen.

Von Stadtrat Schröder wird gefragt, ob es Alternativen für die Verkleidung der Gebäudefassade gebe. 
Dipl.-Ing. (FH) Vogelsang erwidert, dass die Holzschindelfassade der Kern des Gebäudes sei und hiervon nicht abgerückt werden sollte. Großformatige Plattensysteme oder Verlattungen als Alternative für die Fassadenverkleidung könne er sich nicht vorstellen.

Sodann wird im Gremium eingehend darüber diskutiert, ob die Auftragsvergabe mit oder ohne Vorvergrauungsglasur erfolgen soll.
Von Stadträtin Schindler wird angeführt, dass die Fassade ohne die Glasur schnell wüst aussehen könnte. 
Stadtrat Knobel sieht dies ähnlich. Ohne die Vorvergrauungsglasur könnte das Gebäude in exponierter Zentrumslage unschön aussehen.
Dagegen wird von StadträtinStrohmaier angeführt, dass sie viele Häuser mit einer unbehandelten Holzfassade kenne. Diese hätten für sie einen natürlichen Charme, weshalb auf die Vorvergrauungsglasur verzichtet werden sollte. Zudem sollte bei baulichen Maßnahmen inmitten des Biosphärengebiets auf die Natur geschaut werden.
Die Stadträte Anschütz und Dr. Sladek teilen die Ausführungen ihrer Vorrednerin. 
 

Beschluss

Der Gemeinderat vergibt die Arbeiten für die Holzschindelfassade - mit Verzicht auf Pos. 3.30 „Zulage Lärche Holzschindeln vorvergraut (Vorvergrauungsglasur)“ - an die Firma Metzler aus Herbolzheim zum Angebotspreis von 184.427,29 €.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 9, Dagegen: 1 , Enthaltungen: 1

Abstimmungsbemerkung
Mehrheitlicher Beschluss (Nein-Stimme von Stadtrat Knobel, Enthaltung von Stadträtin Schindler). Nach der Beschlussfassung zu dieser Arbeitsvergabe stellt Dipl.-Ing. (FH) Hülsmann mittels einer Präsentation die Kostenaufstellung nach Vergabesummen mit Stand vom 23.05.2022 vor. Demzufolge liege man aktuell netto knapp 200.000 € über der Kostenberechnung. Aufgrund der Kostenfortschreibung vom 18.11.2021 rechne man mit einer Erhöhung der Gesamtkosten für das Bauvorhaben von 4,65 Mio. € auf 5,15 Mio. €. Sofern sich die Preise bei den noch zu vergebenen Gewerken wie kalkuliert halten, bewege man sich jeedoch im Rahmen der Kostenfortschreibung. Der prozentuale Anteil der ausgeschriebenen Auftragssumme betrage 55,57 %. Auf Frage von Stadträtin Münzer erklärt Dipl.-Ing. (FH) Hülsmann, dass der Rohbau des MTB-Gebäudes fertig erstellt sei. Mit den weiteren Arbeiten (Gerüst- und Zimmerarbeiten) soll Ende Juni begonnen werden. Dipl.-Ing. (FH) Vogelsang gibt abschließend in eigener Sache bekannt, dass er das Architekturbüro böwer eith murken vogelsang architekten partg mbb verlassen und sich selbständig machen werde. Das laufende MTB-Projekt werde sein Kollegen Eith hauptverantwortlich weiterführen, die Projekt- und Bauleitung liege weiterhin in den Händen von Kollege Hülsmann, der zudem künftig vom Kollegen Reinelt unterstützt werde. Der Vorsitzende bedauert die Entscheidung von Herrn Vogelsang und wünscht diesem für die Selbständigkeit alles Gute und viel Erfolg.

Datenstand vom 21.06.2022 15:45 Uhr