MTB-Gebäude: Arbeitsvergabe Zimmerer- und Holzbauarbeiten


Daten angezeigt aus Sitzung:  Gemeinderatssitzung Schönau im Schwarzwald, 29.11.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Schönau im Schwarzwald (Stadt Schönau im Schwarzwald) Gemeinderatssitzung Schönau im Schwarzwald 29.11.2021 ö 3

Sachverhalt

In der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 26.07.2021 hat der Gemeinderat die Aufhebung der Ausschreibung für die Zimmerer- und Holzbauarbeiten aufgrund der Kostenüberschreitung beschlossen. Die Arbeiten sollten erneut ausgeschrieben werden.
Vom Architekturbüro bemv aus Freiburg wurden deshalb die Zimmer- und Holzbauarbeiten erneut öffentlich ausgeschrieben. Insgesamt haben sieben Firmen Angebotsunterlagen angefordert. 
Die Submission fand am 09.11.2021 statt. Es wurde lediglich ein Angebot abgegeben. Das abgegebene Angebot konnte gewertet werden.

Die geprüfte Angebotsendsumme lautet (brutto):
Zimmerei Baumgartner, 79737 Herrischried        440.105,32 €

Die Bindefrist endet am 09.12.2021.
Fertigstellung: 20.05.2022

Für diese Arbeiten hat das Architekturbüro bemv Kosten von brutto 304.692,96 € ermittelt (Kostenberechnung vom 21.12.2020). Die Kostenerhöhung beträgt somit 44,44 %.    

Beschlussvorschlag

Der Auftrag für die Zimmerer- und Holzbauarbeiten wird an die Firma Baumgartner aus Herrischried mit einer Auftragssumme von brutto 440.105,32 € vergeben. 

Haushaltsrechtliche Auswirkungen

Für den Neubau des MTB-Gebäudes sind nach der Kostenberechnung vom 21.12.2020 Mittel von 4.650.000 € veranschlagt. Für die Zimmerer- und Holzbauarbeiten wurden Kosten von 304.692,96 € ermittelt.   

Vortrag/Diskussionsverlauf

Der Vorsitzende heißt zu diesem Tagesordnungspunkt David Hülsmann vom Büro Böwer Eidth Murken Vogelsang Architekten Part GmbH (bemv) aus Freiburg im Breisgau herzlich willkommen.

Ergänzend zum Sachverhalt der Sitzungsvorlage erläutert Herr Hülsmann im Folgenden die aufgrund des Ausschreibungsergebnisses gegenüber der Kostenberechnung eingetretene Preissteigerung für das Gewerk Zimmer- und Holzbauarbeiten. Die Mehrkosten betragen brutto 135.412 €. Davon entfallen alleine zirka 78.000 € auf die gestiegenen Holzpreise. Weiter geht Herr Hülsmann auf die mögliche erneute Aufhebung der Ausschreibung und die damit verbundene Änderung des Bauzeitenplans ein. Ferner gibt er einen kurzen Bericht zum Sachstand der Rohbauarbeiten.

Der Vorsitzende dankt Herrn Hülsmann für die Erläuterungen und führt aus, dass es heute um die Entscheidung gehe, die Zimmer- und Holzbauarbeiten trotz der Kostenüberschreitung zu vergeben oder die Ausschreibung für dieses Gewerk erneut aufzuheben.
Seitens der Verwaltung und vom Architekturbüro bemv werde die Vergabe der Arbeiten empfohlen. Hierzu gibt der Vorsitzende zudem eine E-Mail des Architekturbüros von heute mit folgendem Wortlaut bekannt:

„Trotz der sicher nicht ganz einfachen Vergabeentscheidung würden wir aus den nachfolgenden Gründen trotzdem die jetzige Vergabe der Holzbauarbeiten empfehlen:

  • Die Aufhebung der 1. Ausschreibung und neue Submission der Holzbauarbeiten hat in Hinblick auf die Angebotshöhe eine Verbesserung gebracht. Trotz aller Bemühungen haben wir statt zwei Angebote in der ersten Ausschreibungsphase jetzt nur ein Angebot erhalten. 

  • Es ist nicht davon auszugehen, dass die Firmen im Sommer weniger ausgelastet sind und mehr Angebote eingehen werden.

  • Wir erwarten keine fallenden Preise, möglicherweise sogar aufgrund der vierten Welle und neuer Variante das Gegenteil

  • Bauzeit: aktuell hat sich die Bauzeit der witterungsabhängigen Gewerke Holzbau und der Folgegewerke Fassaden-, Dachdeckungs- und Blechnerarbeiten sowie den bereits vergebenen Fensterbauarbeiten verbessert. - Sie befinden sich gem. neuem Bauzeitenplan im Sommerhalbjahr. Durch eine erneute Aufhebung erfolgt eine weitere Verschiebung um ca. 3-4 Monate und die o.g. Gewerke verschieben sich in die Winterzeit ab Okt./Nov. bis Januar 2023

  • resultierende Kosten durch Baustelleneinrichtung, weitere Baupreissteigerungen, entgangene Mieteinnahmen und ggf. Kosten durch Stillstand bei Firmen (Fensterbau) und ggf. Planern können ebenfalls in der Folge entstehen.“

In der sich anschließenden Aussprache wird das vorliegende Ausschreibungsergebnis im Gremium allgemein kritisch bewertet, aufgrund der dargelegten Gründe sollte jedoch die Vergabe der Zimmer- und Holzbauarbeiten erfolgen.

Unter anderem führt Stadtrat Knobel an, dass man aufgrund der Prognosen - trotz der hohen Angebotssumme - die Auftragsvergabe tätigen sollte.
Stadtrat Locker hält es für einen schwachen Trost, dass sich die Kostenüberschreitung bei der zweiten Ausschreibung wesentlich reduziert habe. Trotzdem plädiere er zähneknirschend ebenfalls für die Arbeitsvergabe, zumal sich durch eine erneute Aufhebung der Ausschreibung der gesamte Bauzeitenplan wesentlich verzögern würde.
Stadträtin Münzer erklärt, dass von Anfang an die Einhaltung der Kostenberechnung mit 4,6 Mio. Euro angezweifelt habe. Es bleibe jedoch nichts Anderes übrig als die Zimmer- und Holzbauarbeiten zu vergeben, damit das Vorhaben weitergeführt werden könne. Aus diesem Grund werde sie der Arbeitsvergabe widerwillig zustimmen.
Stradträtin Strohmaier weist auf die ständig steigenden Holzpreise hin, weshalb auch sie für die Arbeitsvergabe sei. Auf ihre Frage erklärt der Vorsitzende, dass es sich beim vorliegenden Angebot um Festpreise handele. Die Bindungsfrist für die Arbeitsvergabe ende jedoch am 9. Dezember.

Beschluss

Der Auftrag für die Zimmerer- und Holzbauarbeiten wird an die Firma Baumgartner aus Herrischried mit einer Auftragssumme von brutto 440.105,32 € vergeben. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 11, Dagegen: 0 , Enthaltungen: 0

Abstimmungsbemerkung
Einstimmiger Beschluss. Nach der Beschlussfassung weist Stadtrat Dr. Sladek abermals darauf hin, dass auf dem Dach des MTB-Gebäudes eine PV-Anlage zwingend angebracht werden sollte. Herr Hülsmann entgegnet, dass der beauftragte Elektroplaner die Konzepterstellung und die Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Photovoltaikanlage noch nicht abschließend ausgearbeitet habe. Eine Entscheidung bezüglich der Anlage könne demzufolge erst nach dem Vorliegen der entsprechenden Unterlagen erfolgen. Der Vorsitzende ergänzt, dass man verwaltungsseitig zwischenzeitlich bei der EWS angefragt habe, ob möglicherweise Interesse am Betrieb der PV-Anlage bestünde. Seitens der EWS wurde dies verneint. Gleichzeitig habe die EWS die Stadt darauf hingewiesen, dass der von der PV-Anlage erzeugte Strom nicht direkt in die vermieteten Räumlichkeiten des Gebäudes eingespeist werden dürfe. Im Zusammenhang mit dem im Gebäude von der Stadt eigengenutzten Räumlichkeiten verkompliziere sich dadurch die Abwicklung der Stromerzeugung hinsichtlich Einspeisung und Eigenverbrauch. Stadtrat Schröder spricht die starken Vibrationen an, die beim Entfernen der Stahlträger am Rohbau des MTB-Gebäudes aufgetreten sind. Er möchte wissen, ob dadurch Schäden an benachbarten Gebäuden aufgetreten seien und ob die Maßnahme bereits in der Auftragsvergabe enthalten sei. Bauamtsleiter Wunderle antwortet, dass er bislang keine Meldungen über Gebäudeschäden erhalten habe. Im Auftrag für die Rohbauarbeiten seien die Kosten für das Entfernen der Stahlträger enthalten.

Datenstand vom 14.12.2021 14:26 Uhr